In unserem Bienenstock befindet sich eine Königin, eine Vielzahl an Arbeiterinnen und natürlich auch Drohnen.
Sie ist die „Mutter“ des Bienenstaates. Am Höhepunkt des Bienenjahres im Juni zur Zeit der Sommersonnenwende legt sie über 2.000 Eier pro Tag. Mit Hilfe ihres Duftes, der sogenannten Königinnensubstanz, hält sie den Bienenstock zusammen. Die Königin lebt ca. 3 bis 5 Jahre. Mit einer Länge von ca. 18 bis 20 mm und einer Masse von ca. 300 mg ist sie das größte Tier im Bienenstaat. Im Laufe ihres Lebens verlässt sie nur zweimal in ihrem Leben den Bienenstock:
- zur Begattung, am Beginn ihre Lebens
- und zum Schwärmen, wenn sich das Bienenvolk teilt.
Lässt der Duft der Bienenkönigin nach, so wird eine neue Königin „nachgeschafft“.
Die Arbeiterin ist mit einer Länge von etwa 12 mm und einer Masse von 100 mg das kleinste Lebewesen im Bienenstaat. Ihr sprichwörtlicher Fleiß wird immer wieder erwähnt. Im Sommer lebt eine Arbeiterin ca. 4 bis 6 Wochen, im Winter dagegen 6 bis 8 Monate. Im Laufe ihres Lebens ist die Arbeiterin:
- Putzbiene (sie reinigt, putzt und desinfiziert den Bienenstock)
- Ammenbiene (sie füttert die junge Brut, zuerst mit Gelée royale und dann mit Futterbrei)
- Baubiene (sie erzeugt Bienenwachs und baut die Bienenwaben)
- Wachbiene (sie verhindert das Eindringen von Bienenfeinden, aber auch von stockfremden Bienen)
- Flugbiene (sie sammelt Pollen, Nektar, Wasser und Propolis)
Stirbt die Königin, ohne dass eine neue Königin nachgeschafft wurde, so beginnen auch Arbeiterinnen mit der Eiablage. Da diese aber nie begattet wurden, legen sie nur unbefruchtete Eier und es entstehen nur Drohnen. Dieses „drohnenbrütige“ Volk ist dem Untergang geweiht.
Der Drohn oder die Drohne ist die männliche Spezies im Bienenvolk. Auffallend sind sein gedrungener Körperbau und seine beiden riesigen Facettenaugen. Der Drohn lebt ca. 4 bis 8 Wochen, ist etwa 15 mm lang und ca. 200 mg schwer. Obwohl er keiner Sammeltätigkeit nachgeht, ist er sehr wichtig für das Funktionieren des Bienenstaates. Seine Hauptaufgabe ist die Begattung der Königin. Jede Bienenkönigin wird von ca. 10 bis 15 Drohnen im Flug, dem Hochzeitsflug, begattet. Dafür kommen nur die kräftigsten Drohnen in Frage, die dabei sterben. Am Ende des Trachtjahres der Honigbiene, wenn die Bienen ihre Wintervorbereitungen treffen, werden die Drohnen aus dem Bienenstock geworfen, da im Winter kein Hochzeitsflug möglich ist und sie daher nur „unnütze“ Esser wären, die auch keine Heizarbeit verrichten. Diese „Drohnenschlacht“ kann zumeist Ende Juli oder Anfang August beobachtet werden.
Die Dimension des Wunders Biene und Bienenvolk wird sofort klar, wenn man nur Folgendes bedenkt:
- Eine Trachtbiene, die pro Tag 6 Ausflüge unternimmt und etwa 200 bis 300 Blüten befliegt, sammelt dabei 40 µl Nektar und 20 mg Pollen.
- Für 1 kg Honig müssen etwa 3 kg Blütennektar eingetragen werden. Die Flugstrecke aller Bienen, die daran beteiligt sind, reicht dazu 6 Mal um die Erde.
- Ein Wachsschüppchen wiegt 0,0008 g. Für 1 kg Bienenwachs müssen die Bienen 1.250.000 Wachsschüppchen erzeugen und 10 kg Honig und 1 kg Blütenstaub verzehren.
- Ein starkes Bienenvolk besteht zur Schwarmzeit aus
- Königin
- 300 bis 3.000 Drohnen
- 30.000 bis 70.000 Arbeitsbienen
- 40.000 bis 60.000 besetzte Brutzellen
- Die Königin legt
- im Mai bis Juni über 2.000 Eier täglich
- in einem Jahr 150.000 Eier
- in ihrem ganzen Leben etwa 500.000 Eier
- Ein starkes Bienenvolk von etwa 50.000 Arbeiterinnen
- sammelt pro Tag bei sehr gutem Angebot 3 bis 5 kg Honig
- die durchschnittliche Ernte beträgt etwa 12 bis 15 kg Honig
- in guten Jahren können auch 75 kg Honig erreicht werden
- Jedes Bienenvolk teilt sich in etwa 2/3 Stockbienen und 1/3 Sammelbienen auf. Daraus ergibt sich eine Tagesleistung von 4.000.000 besuchten Blüten.
Die Hauptaufgabe der Honigbiene ist keinesfalls die Honigproduktion, sondern die Bestäubung der Blüten. Ohne diese Tätigkeit würden die Ernten unserer meisten Kulturpflanzen sehr dürftig ausfallen, wie aus der beigefügten Graphik ersichtlich ist. Honigbienen sind daher für uns Menschen absolut unentbehrlich. Auf unserer Erde leben die Bienen seit ca. 80 Millionen Jahren. Im Gegensatz zu den meisten Lebewesen konnten sie sich bisher den sich ständig verändernden Lebensbedingungen auf unserer Erde anpassen. Durch die massiven Eingriffe des Menschen in die Lebensbedingungen der Honigbiene ist sie in ihrem Fortbestand stark bedroht. Daher ist es notwendig, dass wir den Lebensraum der Bienen schützen.